Dienstag, 26. Juni 2012

Filmtipp: "Ein riskanter Plan"

Titel: Ein riskanter Plan
Originaltitel: Man on a Ledge
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Thriller
FSK: ab 12 Jahren
Länge: 103 Minuten
Regie: Asger Leth
Drehbuch: Pablo F. Fenjves
Musik: Henry Jackman
Hauptrollen: Sam Worthington als Nick Cassidy, Elizabeth Banks als Lydia Mercer, Jamie Bell als Joey Cassidy, Ed Harris als David Englander, Kyra Sedgwick als Suzie Morales u.v.m.


Kurzbeschreibung

Nick Cassidy war ein Polizist, bevor er für 25 Jahre ins Gefängsnis musste. Zwei Jahre später schafft er es, zu fliehen, und droht sich von einem Hochhaus zu schmeißen. Während die Verhandlungen laufen, will Nick beweisen, dass er völlig unschuldig hinter Gittern gesteckt wird. Und dafür hat er einen Plan...

Meine Meinung

Manchmal glaub ich, dass ich zu viel Spannung nicht vertrage, denn dieser Film hat mir mit jeder weiteren haarsträubenden Szene den Rest gegeben.
Nick ist ein sehr kluger Ex-Polizist, der von Sam Worthigton super gut gespielt wird. Man durchschaut ihn nicht sofort und fiebert wirklich mit, während er da im 21. Stockwerk steht und weit in die Tiefe schaut.
Auch Lydia Mercer, eine Psychologin - gespielt von Elizabeth Banks, die mich schon in einigen Filmen begeistern konnte - ist eine grandiose Figur, die man nicht so recht einschätzen kann, die aber auch sehr sympathisch und mit einem kühlen Köpfchen ausgestattet ist.
Der Film ist sehr gut durchdacht, vielleicht ein bisschen zu gut, aber die Spannung lässt einen darüber nicht nachdenken. Das einzige, was mir wirklich merkwürdig vorkam, ist ein bestimmtes Schimpfwort, das ungewöhnlich oft von verschiedenen Personen benutzt wird - und das auch noch auf verschiedenen Sprachen!
Ich verstehe nur bedingt, warum die Filmkritiker den Film so zerreißen... Ich fand ihn sehr unterhaltsam und würde ihn auch weiterempfehlen.


4,5 von 5 Punkten

"Der Nachtzirkus" von Erin Morgenstern

Deutsches Cover
Originalcover
Titel: Der Nachtzirkus
Originaltitel: The Night Circus
Autorin: Erin Morgenstern
Genre: Urban Fantasy
Erscheinungsjahr: DE 2012 | US 2011
Verlag: Ullstein
Preis: HC 19,99 EUR
Seitenanzahl: 464 Seiten


Kurzbeschreibung

Plötzlich ist er da, der Cirque des Rêves. Seine Öffnungszeiten: nur nachts.
Komm herein und erlebe die vielen magischen Zelte, jedes für sich einzigartig, magisch.
Es gibt immer etwas neues zu erleben, zu entdecken. Du musst dich nur trauen, deinem Gefühl vertrauen, dich hingeben und es genießen.
Doch hinter der außergewöhnlichen Kulisse herrscht ein großer Wettbewerb. Zwei Zauberer, Illusionisten, ausgebildet von zwei verfeindeten Zauberern, müssen sich beweisen.
Der Zirkus wird zur Arena.
Aber was passiert, wenn aus Konkurrenten Liebende werden?

Die ersten Sätze im Buch

"Der Zirkus kommt überraschend.
Es gibt keine Ankündigung, keine Reklametafeln oder Plakate an Litfaßsäulen, keine Artikel und Zeitungsanzeigen. Plötzlich ist er da, wie aus dem Nichts.
Die hohen Zelte sind schwarzweiß gestreift, Gold und Purpur fehlen. Bis auf die angrenzenden Bäume und umliegenden Wiesen sieht man keine Farben. Schwarzweiße Streifen vor grauem Himmel, eine farblose Welt aus Zelten in unterschiedlichen Formen und Größen, umschlossen von einem kunstvoll geschmiedeten Eisenzaun. Selbst die wenigen Flecken Erde, die man dahinter sieht, sind schwarz oder weiß, bemalt oder bestäubt oder mit einem anderen Zirkustrick gefärbt.
Für Besucher ist er nicht geöffnet. Noch nicht.
Nach wenigen Stunden weiß die ganze Stadt Bescheid."


Meine Meinung

Der Debütroman von Erin Morgenstern hat mich schon bei der Leseprobe positiv überrascht.

Der Zirkus als Austragungsplatz eines magischen Wettbewerbs ist interessant gewählt, weil es wirklich sehr fantasievoll gestaltet werden kann und das hat die Autorin auch gut in Szene gesetzt und genutzt.

Hauptsächlich gibt es zwei Protagonisten: Celia und Marco, zwei grundverschiedene Personen, die sich jedoch gut ergänzen.

Celia hat eine grausame Ausbildung bei ihrem Vater gemacht, nichts ganz freiwillig. Dadurch dass sie einen eigenen Kopf hat, hat sie oft Schwieirgkeiten mit ihm, doch er sieht in ihr eine begabte Spielfigur mit Potential zum Sieg.
Marco hat lange Jahre in Isolation gelebt. Er ist sehr intelligent und belesen. Seine Lehre ist er eher theoretisch durchlaufen, musste sich vieles Praktische selbstständig beibringen.

Die beiden verfeindeten Zauberer sind im Grunde immer präsent in Form des Wettbewerbs, weil sie ihre Schützlinge gegeneinander antreten lassen.

Celias Vater, Hector, ist sehr von sich selbst überzeugt, zeigt sich sener Tochter gegenüber skrupellos und eher unfreundlich. Er kritisiert ihre Fähigkeiten und Entscheidungen quasi am laufenden Band, was ihn zu keinem wirklich sympathischen Zeitgenossen macht.

Alexander, der Mann im grauen Anzug, hat Marco aus einem Waisenhaus geholt und sich kaum persönlich um ihn gekümmert. Im Grunde hat es Marco jedoch trotzdem an nichts Materiellem gefehlt. Niemand weiß viel über Alexander, Celia glaubt sogar, dass er einen anderen Namen hat.

Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Personen, die alle ihre Besonderheiten haben, die sie sehr interessant und abwechslungsreich machen.

Die Erzählperspektive wechselt von direkter Ansprache (der Leser selbst wird eingebunden, in dem er quasi den Zirkus als Besucher betritt und erkundet) und normaler Erzählperspektive im Präsens.

Das Einzige, was mir ein paar Schwierigkeiten bereitet hat, waren die Jahre und Daten, da es zwei Handlungsstränge gibt, die zu verschiedenen Zeitpunkten spielen und zum Ende hin zusammenfinden.

Auch der Wettbewerb wird etwas schwammig erklärt, besonders zum Ende hin hatte ich das Gefühl, immer weniger Überblick zu haben, was mir persönlich aber keinen Abbruch getan hat, denn dadurch hat es noch etwas Mystisches behalten, das sich durch die Geschichte sowieso schon gezogen hat.

Wirklich ein lesenswerter Roman!

5 von 5 Punkten

"Die Leiden einer jungen Kassiererin" von Anna Sam

Titel: Die Leiden einer jungen Kassiererin
Originaltitel: Les tribulations d'une caissière!
Autorin: Anna Sam
Genre: Erzählung, Humor
Erscheinungsjahr: DE 2009 | FR 2009
Verlag: Riemann
Preis: TB 9,99 EUR
Seitenanzahl: 169 Seiten
 
Kurzrezension

Das Leben einer Kassiererin ist gleichzeitig vielschichtig wie eintönig. In diesem Buch erzählt Anna Sam, was sie nach acht Jahren in diesem Berufsfeld alles schöne (oder auch nicht) über die "Servicemitarbeiterin Kasse" gelernt hat. 

Die Kapitel sind kurz und hängen teiweise nur lose miteinander, behandelt jeweils ein berufsspezifisches Thema mit viel Sarkasmus, (Selbst-)Kritik und auch Lob. Lustige Vergleiche, wie auch interessante/absurde/witzige Beispielgeschichten und Beobachtungen aus dem wahren Leben runden diese Satire perfekt ab.

Egal ob man vor oder hinter der Kasse ist, dieses Buch lohnt sich allemal als Abwechslung und/oder für Zwischendurch!

4,5 von 5 Punkten

Montag, 25. Juni 2012

Filmtipp: "I Am Legend"

Titel: I Am Legend
Originaltitel: I Am Legend
Erscheinungsjahr: 2007
Genre: Dystopie, Science-Fiction
FSK: ab 16 Jahren
Länge: 100 Minuten
Regie: Francis Lawrence
Drehbuch: Mark Protosevich, Akiva Goldsman
Musik: James Newton Howard
Hauptrollen: Will Smith als Robert Neville, Willow Smith als Marley Neville, Alice Braga als Anna, Charlie Tahan als Ethan u.v.m.


Kurzbeschreibung

2009, ein mutierter Virus soll als Heilmittel gegen Krebs eingesetzt werden, bisherige Experimente versprechen eine 100%ige Erfolgschance. Doch kurz nach der Freigabe des Mittels an die Allgemeinheit zeigen sich erste Nebenwirkungen: die Haare fallen aus, die Haut wird extrem lichtempfindlich, die Intelligenz scheint eine Devolution zu machen.
Drei Jahre später ist Rober Neville der einzige Überlebende in New York, weil er immun gegen das Virus ist. Zusammen mit seiner einzigen Begleiterin, der Schäferhündin Sam, sucht er Tag für Tag nach dem Heilmittel, das die Menschheit retten soll, und muss dabei gegen die mutierten und blutrünstigen Menschen auf den Straßen ankämpfen...

Meine Meinung

Die Idee, dass ein Virus die Menschen in Zombie-ähnliche Kreaturen mutieren lässt, ist sicherlich nicht neu. Der Hauptunterschied zu vielen anderen Filmes dieser Kategorie besteht wohl deutlich in der Umsetzung und der Darstellung: Es geht hier nicht nur um den Horroreffekt, Gemetzel und Blut, es geht hier sehr viel mehr um die Einsamkeit und das langsame Verzweifeln eines Menschen, der noch eine vage Hoffnung auf Rettung hat und versucht, bei Verstand zu bleiben.
Will Smith stellt die Rolle des charakterstarken Virologen Dr. Robert Neville sehr gut dar. Die Einsamkeit, die ihn langsam ein bisschen verrückt werden lässt (er spricht gerne mit Anziehpuppen), bringt der Schauspieler auf grandiose Art und Weise sehr glaubhaft rüber.
Immer wieder werden zwischendurch Sequenzen eingebaut, die die Situation beim Ausbruch der Infektion zeigt, vervollständigen Schritt für Schritt das Gesamtbild der Lage. Atemberaubende Bilder, wie der Überlebende alleine durch die verlassenen Straßen New Yorks streift, schaffen eine einzigartige Atmosphäre.
Einziger kleiner Minuspunkt für mich ist die Vorhersehbarkeit einiger Szenen oft in Verbindung mit den "Zombies", doch das zerstört den Genuss des Filmes trotzdem nicht.
Wer ein bisschen schreckhaft ist (so wie ich), sollte den Film vielleicht nicht alleine schauen!

Ein Alternatives Ende zur Kinofassung gibt es auch, jedoch finde ich dieses nicht so realistisch wie das "Original", auch wenn es sich wohl mehr an den Roman "Ich bin Legende" von Richard Matheson orientieren soll.

4,5 von 5 Punkten

"Finding Sky" von Joss Stirling

Deutsches Cover - Band 1
Originalcover
Titel: Finding Sky - Die Macht der Seelen
Originaltitel: Finding Sky
Autorin: Joss Stirling
Genre: Jugendbuch, Romatik, Urban-Fantasy
Erscheinungsjahr: DE 2010 | GB 2010
Verlag: dtv
Preis: HC 16,95 EUR
Seitenanzahl: 464 Seiten


Kurzbeschreibung

Das letzte, was die 16-jährige Sky braucht, ist ein Tapetenwechsel. Von den Eltern verstoßen wird sie spät - beinah schon als Jugendliche - von Simon und Sally Bright adoptiert, hat immense Schwierigkeiten, sich zu öffnen, schafft es mit Ach und Krach sich in ihre neue Umgebung anzupassen und nun das: Ihre Adoptiveltern wollen aus beruflichen Gründen umziehen, von England nach Amerika. Doch im neuen Zuhause wird sie erstaunlich herzlich begrüßt, in der Schule wird sie mit offenen Armen empfangen und auch ihr britischer Akzent bringt ihr den einen oder anderen Pluspunkt. Alles würde super laufen, wäre da nicht dieser rebellische Typ Zed, der bei den Lehrern und Mitschülern gefürchtet wird, und würde er sich nicht urplötzlich und aus merkwürdigen Gründen für Sky interessieren und ihr immer näher kommen. Was hat das bloß mit dieser komischen Geschichte vom "Seelenspiegel" auf sich...?

Die ersten drei Sätze im Buch

"Das Auto fuhr davon und ließ das kleine Mädchen auf dem Parkplatz zurück. Es trug ein dünnes Baumwollhemdchen und Shorts. Zitternd vor Kälte setzte es sich hin und schlang seine Arme um die Beine, der Wind fuhr in sein helles blondes Haar, das so blass war wie eine Pusteblume.Du hälst die Klappe, Missgeburt, oder wir kommen zurück und machen dich fertig, hatten sie zu ihr gesagt."

Meine Meinung

Bevor ich zu meiner Meinung zum Buch komme, hier die kurze, allgemeine Zusammenfassung einer bekannten Buchreihe:

Mädchen (Ich-Erzählerin) muss in eine neue Umgebung ziehen, findet jedoch schnell Kontakt zu ihren Mitschülern etc. Es gibt da an ihrer neuen Schule einen Jungen, der als "unnahbar" gilt, er hat auch eine relativ große Familie, also viele Geschwister. Der vermeintlich unnahbare Junge fängt an, sich für das neue Mädchen zu interessieren, sie kommen, zum Erstaunen anderer, sogar innerhalb kurzer Zeit zusammen.
Der Junge stellt sich als etwas Besonderes heraus, hat auch besondere Kräfte wie alle in seiner Familie. Das Mädchen scheint auch in gewissermaßen Kräfte zu haben, will sie aber noch nicht richtig wahrnehmen bzw. werden als keine richtig angesehen.
Der Junge ist dauerbesorgt um seine neue Freundin, will immer in ihrer Nähe sein und sie beschützen, weil sie teilweise echt tollpatschig und schwächlich wirkt.
Innerhalb kurzer Zeit wird das Mädchen als "Schwachstelle" vom Feind des Jungen und seiner Familie entdeckt, versucht das Mädchen zu kriegen und/oder den Jungen mit seiner Sippschaft zu töten. Der Feind scheint genau von der gleichen Sorte zu sein wie der Junge, hat auch besondere Kräfte.
Beim Showdown kann das Mädchen jedoch die Situation retten, indem sie ihre Kräfte voll entfacht. Alle sind glücklich. Ende.

Kommt euch das bekannt vor?

So in etwa verläuft nämlich nicht nur in vielen Teilen "Finding Sky" sondern auch die viel diskutierte "Twilight"-Saga um Bella und ihren braven Glitzer-Vamp Edward. (Ja, ich weiß, in der "Bis(s)"-Saga kommt noch einiges mehr vor als das oben Beschriebene, ich hab mich extrem kurz gehalten und nur die prägnanten Parallelen genannt.)

Positiv überraschend: die Protagonisten und ihr Charakter.
Sky Bright hat echt einen merkwürdigen Namen bekommen, zu poetisch klingend, und das findet sie auch. Sie hat eine schreckliche Vergangenheit, über die man im Laufe der Geschichte mehr erfährt. Außerdem hat sie teilweise ihren eigenen Kopf, ist sehr skeptisch, selbst wenn die Sache TOTAL klar zu sein scheint, dafür hätte ich sie manchmal echt anschreien können... Skepsis ist ja ok, aber das bei ihr grenzt ja beinah an Ignoranz. Innerlich ist sie zerrissen und im Konflikt mit sich selber, was völlig verständlich ist im Anbetracht der Zustände, Probleme und Ereignisse, mit denen sie konfrontiert wird. Als Protagonistin hat sie nicht komplett versagt, hat mich tatsächlich nur gelegentlich genervt.

Zed Benedict, der angeblich so schlimme Rebell, entwickelt sich innerhalb weniger Seiten zu einem Softie der schlimmsten Art. Ein ausgeprägter Beschützerinstinkt und das ewige Unvertrauen in das weibliche Geschlecht haben mich einfach nur genervt, selbst die wenigen romantischen oder Bauchkribbeln verursachenden Stellen haben mein Bild von ihm nicht verändern können. Auch seine ach so besonderen Kräfte - besonders in Relation gesetzt zu seinen sechs Brüdern - sind zu viel des Guten, weniger hätte ehrlich mehr gemacht, er wirkte einfach zu perfekt, mal ganz von seiner ach so tollen Familie abgesehen...

Skys Adoptiveltern Simon und Sally Bright spielen mehr oder weniger eine Nebenrolle, haben die Situation nicht mal ansatzweise überblicken können, weil Sky für meinen Geschmack etwas zu wenig mit ihnen kommuniziert. Im Grunde sind sie beinah durchgehend unwissend und nicht involviert, was sehr schade ist.

Die erste Hälfte des Buches war für mich noch ganz interessant, wurde aber immer schleppender, weil mir die Geschichte so bekannt vorkam. Dann ab etwa der zweiten Hälfte hat es noch eine gewisse EIGENE Geschichte bekommen, was sogar recht spannend wurde, doch manchmal unrealistisch oder zu straight wirkte. Es verlief alles einfach zu perfekt, zu vorgeplant, kein Patzer, das hat mich gestört...

Happy End für den ersten Teil einer mehrbändigen Reihe, kein Cliffhanger und von meiner Seite auch kein Interesse für Band 2.

Weitere Bücher der Autorin
"Saving Phoenix - Die Macht der Seelen" (Band 2)


2 von 5 Punkten

Sonntag, 24. Juni 2012

"Amy on the Summer Road" von Morgan Matson

Deutsches Cover
Originalcover
Titel: Amy on the Summer Road
Originaltitel: Amy and Roger's Epic Detour
Autorin: Morgan Matson
Genre: Jugendbuch, Romantik
Erscheinungsjahr: DE 2012 | US 2011
Verlag: cbj
Preis: TB 8,99 EUR
Seitenanzahl: 480 Seiten


Kurzbeschreibung

In Amys Leben läuft momentan alles falsch. Ihr Vater stirbt bei einem Autounfall für den sich Amy die Schuld gibt, ihr Zwillingsbruder muss einen Entzug machen und die Mutter zieht kurzerhand ans andere Ende der USA, sodass Amy ganz alleine im alten Haus bleibt, das verkauft werden soll. Nun soll sie auch noch das Auto von Kalifornien an die Ostküste zu ihrer Mutter bringen und weil sich die Highschool-Schülerin nicht mehr ans Steuer setzen will, soll sie ein Nachbarsjunge rüberchauffieren, Roger Sullivan, ein Student, der seine Sommerferien bei seinem Vater in Pennsylvania verbringen soll. Obwohl Amy keinen Bock auf diese viertägige Reise hat - auch noch mit einem völlig fremden Jungen - muss sie feststellen, dass Roger sogar ziemlich süß ist und sie sich auf Anhieb gut verstehen. Kurzerhand entschließen sich die beiden, die vorgeplante Route zu ignorieren und einen Roadtrip zu machen, mit dem Amys Mutter so gar nicht einverstanden ist...

Die ersten Sätze im Buch

"Ich saß auf der Eingangstreppe unseres Hauses und sah zu, wie der beigefarbene Subaru Kombi zu schnell in unsere Sackgasse gefahren kam. Typischer Anfängerfehler, vor allem von FedEx-Fahrern. Im Raven Crescent gab es nämlich nur drei Häuser, und meistens waren die Leute schon am Ende angekommen, bevor sie es überhaupt gecheckt hatten."

Meine Meinung

"Amy on the Summer Road" ist der Debütroman der US-amerikanischen Schriftstellerin Morgan Matson und handelt von dem kleinen Sommerabenteuer zweier junger Menschen, die auf der Suche nach sich selbst und der Wahrheit durch die USA fahren und dabei gewisse Ereignisse in deren Vergangenheit verarbeiten.

Ich habe bisher noch nie einen "Roadtrip-Roman" gelesen und muss feststellen, dass mich das wirklich sehr angesprochen hat. Matson hat einen klaren und verständlichen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt und trotzdem nicht zu simpel wirkt. Durch die Ich-Perpektive erfährt man natürlich alle Gefühlsregungen der Protagonistin, ihre Sorgen und Bedenken, wie auch ihre geheimen Gedanken, die sie mit niemanden teilen will, was einen sehr interessanten Einblick in ihr Leben gibt, wobei einige Sachen trotzdem erst gegen Ende ge- bzw erklärt werden, weil die Protagonistin selbst bis zu diesem Zeitpunkt einfach nicht daran denken wollte.

Amelia Curry, kurz Amy genannt, ist eigentlich fast eine Musterschülerin, spielt im Theater die Hauptrolle und hat es sonst im Leben auch ganz gut, bis ein Autounfall das ganze auf den Kopf stellt. Amy ist der festen Überzeugung, ihren Vater umgebracht zu haben, was ich völlig verständlich finde. Wäre mir das gleiche passiert wie ihr, hätte ich mir genauso die Schuld an der Situation gegeben. Nach dem Unfall hat sie sich komplett von allen distanziert, wird auch ziemlich alleine gelassen mit ihren Gedanken, dadurch dass Mutter und Bruder am anderen Ende des Landes verweilen und mit ihr über das Geschehene nicht reden und auch nicht geredet haben. Der Tod des Vaters wird fast schon zum selbstauferlegten Tabu-Thema, was eine Trauerbewältigung natürlich erschwert, vor allem für Amy, die sowieso sich an allem die Schuld gibt. Im Laufe der Geschichte schafft Amy sich dann weiterzuentwickeln, lernt mit ihrer Vergangenheit klarzukommen und holt dabei einige Sachen nach, die schon längst überfällig waren und die ihr helfen, wieder an ihren Vater denken zu können.

Dabei ist Roger, der Nachbarsjunge, mit dem Amy früher "Doktorfangen" gespielt hat, aber an den sie sich trotzdem nicht erinnern kann, ihr eine große Hilfe. Zwar hat er selbst das ein oder andere Problem in Hinsicht auf seine Ex-Freundin, mit der einfach nicht abschließen kann, doch er gibt Amy nicht auf und bringt sie dazu, ihr Schweigen zum Tabu-Thema zu brechen. Diese Reise durch die Staaten bringt auch ihm so einige Erkenntnisse mit, die ihm ermöglichen, sich selbst weiterzuentwickeln.

Besonders schön finde ich bei diesem Buch die zwischendurch abgebildeten Fotos, Postkarten, Straßenkarten, Rechnungen und Zeichnungen, die die beiden Protagonisten während der Fahrt in einem Reisebuch sammeln. Dadurch wirkt die ganze Geschichte viel realer und man fühlt sich, als wäre man tatsächlich bei dieser Reise dabei. Auch die Musiklisten, die die beiden immer wieder neu erstellen, sind sehr interessant und immer passend zum Streckenabschnitt gewählt.

Ich habe dieses Buch verschlungen, es ist echt unglaublich gut und man bekommt selbst richtig Lust, einen Roadtrip zu machen.
Eine empfehlenswerte Sommerlektüre!

5 von 5 Punkten

Samstag, 23. Juni 2012

"Die Stadt der verschwundenen Kinder" von Caragh O'Brien

Deutsches Cover - Band 1
Originalcover
Titel: Die Stadt der verschwundenen Kinder
Originaltitel: Birthmarked
Autorin: Caragh O'Brien
Genre: Jugendbuch, Dystopie
Erscheinungsjahr: DE 2011 | US 2010
Verlag: HEYNE
Preis: HC 16,99 EUR
Seitenanzahl: 464 Seiten


Kurzbeschreibung

Die 16jährige Gaia möchte in die Fußstapfen ihrer Mutter treten und eine Hebamme werden. Die wichtigste Aufgabe einer solchen besteht in dem Vorbringen der drei ersten Neugeborenen des Monats an die Enklave, eine Stadt innerhalb der Mauern, zu der sie keinen Zutritt haben. Wer sich gegen das Gesetz auflehnt, wird getötet. Als Gaias Eltern eines Tages verhaftet werden, begibt sich Gaia auf die Suche nach Antworten, die ihr scheinbar niemand geben möchte, und macht erschreckende Erkenntnisse... 

Die ersten Sätze im Buch

"Im Halblicht der ärmlichen Hütte zwang sich die Frau, ein letztes, qualvolles Mal zu pressen, und das Baby glitt heraus, in Gaias griffbereite Hände.
"Gut gemacht", lobte sie. "Wundervoll. Es ist ein Mädchen."
Das Baby schrie ungehalten, Gaia aber seufzte erleichtert, als sie Finger, Zehen und den Rücken abtastete. Es war ein gutes Baby, gesund und wohlgeformt, bloß klein."


Meine Meinung

Anfangs hatte ich ein Problem, die Geschichte zeitlich korrekt einzuordnen. Alles wirkt so rückständig und erinnerte mich an Mittelalter, nur die Begriffe "Fahrrad" und "Solaranlage" irritierten mich an den Stellen immer wieder. Dass das ganze über 300 Jahre in der Zukunft spielen soll, das merkt man nur an einigen Geburtsdaten, an technischen Errungenschaften mangelt es eher (zumindest wirkte es sehr einfach von dem, was man überhaupt mitbekommen hat). Angeblich wird alles von Kameras überwacht, allerdings hatte ich trotzdem das Gefühl, die Protagonistin hatte bei einigen Streifzügen durch die verbotenen Gegenden ziemlich leichtes Spiel.

Gaia Stone ist noch ziemlich jung und unerfahren. Ihre eine Gesichtshälfte wird von einer großen Brandnarbe verunstaltet, wodurch sie sich immer beobachtet und auch ausgegrenzt fühlt. Kurz nachdem ihre Eltern verhaftet werden, stürzt sich Gaia meiner Meinung nach etwas kopflos in die Suche nach dem Warum, wodurch ihre weiteren Erlebnisse auch etwas chaotisch anfangen und enden. Sie begibt sich planlos in Gefahr, was schon recht naiv wirkt, aber auch selbstlos und sie irgendwie sympathisch macht.

Auch die weiteren Haupt- und Nebenfiguren werden fein gezeichnet, was eine sehr lebendige Atmosphäre schafft.

Alles in einem ist dieses Jugendbuch, was zweifelsohne kein wirklich neues Thema behandelt, eine sehr nette Abwechslung, vor allem da die Hauptperson mal KEIN zickender Teenager ist, der nur andere Typen anschmachtet und sonst nichts tut. (vgl. z.B. "Die Rebellion der Maddie Freeman" von Kacvinsky)

Empfehlenswert!

Weitere Bücher der Autorin
"Das Land der verlorenen Träume" (Band 2)

4,5 von 5 Punkten

Filmtipp: "Der Mondmann"

Titel: Der Mondmann
Originaltitel: Man on the Moon
Erscheinungsjahr: 1999
Genre: Biographie, Drama, Komödie
FSK: ab 12 Jahren
Länge: 118 Minuten
Regie: Miloš Forman
Drehbuch: Scott Alexander, Larry Karaszewski
Musik: Mike Mills, R.E.M. und weitere
Hauptrollen: Jim Carrey als Andy Kaufman, Danny DeVito als George Shapiro, Courtney Love als Lynne Margulies u.v.m.


Kurzbeschreibung

Andy Kaufman will in seinem Leben nur eins: die Menschen mit seinen Scherzen begeistern. Anfangs sind seine Auftritte nicht von Erfolg gekrönt, doch seine lustige Imitation von Elvis Presley kommt beim Publikum gut an. Der Manager George Shapiro bietet ihm eine Rolle in der neuen Serie "Texi" an, die Andy unter einigen Bedingungen annimmt. Und so beginnt seine stark umstrittene Künstlerkarriere, bei der er einen teilweise sehr gewöhnungsbedürftigen Humor an den Tag legt...

Meine Meinung

Was für ein Film! Was für ein Hauptdarsteller! Was für ein Genie von einem Künstler!
Die Geschichte um das Leben des US-Komikers Andy Kaufman hat mich umgehauen und begeistert. Sein "Anti-Humor" und die absurden Auftritte sind wirklich genial, wie auch das umstrittene (Ab-)Leben des Ausnahmekünstlers, der von 1949 bis 1984 gelebt hat.
Und keiner hätte diese einmalige Rolle besser spielen können als Jim Carrey, der zeitweise sogar für den tatsächlichen Andy Kaufman gehalten wurde. Nicht nur, dass sie sich sehr ähnlich sehen, Carrey weiß es auch, Kaufmans Art von Humor unglaublich originalgleich nachzuahmen, was man an Originalvideos von Kaufmans Auftritten auf dirversen Videoportalen vergleichen kann.
Das doch recht tragische Ende des Komikers nimmt dem Film keinesfalls seine Stimmung, es legt eher eine Art Mysterium auf diese Biographie.
Tausend kleine und große Überraschungen verstecken sich in diesem Film, den man unbedingt sehen muss!

Empfehlenswert!

5 von 5 Punkten

"Cassia & Ky - Die Auswahl" von Ally Condie

Deutsches Cover - Band 1
Originalcover
Titel: Cassia & Ky - Die Auswahl
Originaltitel: Matched
Autorin: Ally Condie
Genre: Jugendbuch, Dystopie, Sciene-Fiction
Erscheinungsjahr: DE 2011 | US 2010
Verlag: Fischer FjB
Preis: HC 16,95 EUR
Seitenanzahl: 452 Seiten


Kurzbeschreibung

Cassia ist total aufgeregt, denn heute ist sie 17 Jahre alt geworden und sie darf endlich ihren idealen Partner kennenlernen, den die Gesellschaft für sie ausgesucht hat und den sie später heiraten wird.
Als es dann auch noch ihr jahrelanger bester Freund Xander ist, mit dem sie gepaart wird, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch ein klitzekleiner Fehler bringt Cassias komplette Einstellung zur Gesellschaft ins Schwanken, denn als sie die Informationen von Xander per Chip aufrufen will, wird ein anderer Junge eingeblendet, Ky. Auch er gehört zu ihrem engsten Freundeskreis. Doch ist es wirklich ein Fehler oder steckt da mehr dahinter, schließlich steigt ihr Interesse für ihn jeden Tag immer mehr... Kann man sich vielleicht doch aussuchen, wen man lieben kann?

Die ersten Sätze im Buch

"Jetzt, wo ich herausgefunden habe, wie ich fliegen kann, welche Richtung soll ich da nehmen hinaus in die Nacht? Meine Flügel sind weder weiß, noch haben sie Federn; sie sind grün, aus grüner Seide gemacht. Seide, die im Wind flattert und sich bläht, wenn ich mich bewege - zuerst fliege ich einen Kreis, dann linienförmig und schließlich in selbsterfundenen Formen. Das Schwarz hinter mir beunruhigt mich nicht, ebenso wenig die Sterne über mir."

Meine Meinung

Es war von Anfang an klar, dass sich zwischen Cassia und Ky eine gewisse Liebesbeziehung abspielen wird, schließlich ist es das zentrale Thema der Geschichte, eine verbotene Liebe abseits der Gesellschaft. Leider hat mich diese überaus zarte Liebesgeschichte zum Teil wirklich sehr gelangweilt... Teilweise hatte ich sogar das Gefühl, es würde überhaupt nichts passieren, weil die Handlung nur in kleinen Schritten vorwärts kam.

Cassia ist als Protagonistin sympathisch und klug, durchschaut einige Situationen recht schnell und kritisiert auch mal, nimmt nicht alles kommentarlos hin. Allerdings war für mich die Beziehung zu ihren Freunden etwas unglaubwürdig gestaltet, alles war viel zu sehr auf Ky ausgerichtet. 

Anfangs habe ich Cassias und Kys Freundschaft überhaupt nicht verstanden, er wirkte so völlig fremd auf sie und später behauptete sie, er wäre ein fester Bestandteil ihres Freundenkreises schon seit Jahren...

Auch habe ich das mit der Überwachung nur bedingt verstanden: Die Menschen in dieser Zukunft werden alle auf Schritt und Tritt verfolgt, außer in der freien Natur (wenn es die in der Form überhaupt noch gibt) und teilweise wohl auch außerhalb ihrer Häuser. Die ganzen Wohnbereiche stehen auch unter ganztägiger Bewachung, doch trotzdem macht Cassia viel zu viele (in der Gesellschaft) verbotene Sachen z.B. selbstgeschriebene Geschichten und Gedichte lesen, ohne dabei erwischt zu werden.

Ky ist ein bisschen mysteriös, mehr Einzelgänger, aber unauffällig und mit einer schrecklichen Vergangenheit, die ihm ein angenehmes Leben fast unmöglich macht. Er ist eine Mischung aus Träumer und Cool Guy, meiner Meinung nach aber ein bisschen zu soft, was ihn für mich sehr uninteressant machte. Da gefiel mit Xander, der smarte "Draufgänger" (wenn man das überhaupt so nennen kann, richtig draufgängerisch war er bisher nicht) deutlich mehr.

Als positiv empfand ich im Buch, dass die neue Gesellschaft nicht immer nur kritisiert und als schlecht dargestellt wurde, sondern dass sie auch durchaus gute Sachen hervorgebracht hat (z.B. viele Krankheiten besiegt, möglichst angenehmes und langes Leben für die Menschen ermöglicht, etc.) Natürlich war es nur eine Seite dieser ominösen, intransparenten Gesellschaft, die man kennenlernen konnte, mit Andeutungen auf etwaige Probleme an z.B. den Längergrenzen oder ähnliches. Doch für mich bleibt eine wichtige Frage bisher offen: WER leitet und lenkt diese Gesellschaft? Computer, die Wahrscheinlichkeiten ausrechnen, oder doch richtige Menschen?

Das Ende des ersten Bands war für mich recht unbefriedigend, bleibt doch Cassias Rebellion eher innerer Natur. Ich hoffe, sie wird im zweiten Band aktiver.

Bisher würde ich es nur bedingt weiterempfehlen, aber die Geschichte hat Potential.

Weitere Bücher der Autorin
"Cassia & Ky - Die Flucht" (Band 2)

3,5 von 5 Punkten

"Starters" von Lissa Price

Originalcover
Deutsches Cover - Band 1
Titel: Starters
Originaltitel: Starters
Autorin: Lissa Price
Genre: Jugendbuch, Dystopie, Science-Fiction
Erscheinungsjahr: DE 2012 | US 2012
Verlag: ivi
Preis: HC 15,99 EUR
Seitenanzahl: 400 Seiten


Kurzbeschreibung

Nach einem verheerenden Sporenkrieg sterben in Amerika Millionen von Menschen, es bleiben nur die übrig, die noch rechtzeitig geimpft wurden und das waren wegen ihrer hohen Anfälligkeit für Krankheiten Kinder, Jugendliche und alte Leute. Die Folge: Es bleiben nur noch zwei Parteien übrig, die Starters und die Enders.
Callie Woodland ist so ein Starter, der durch den Verlust ihrer Eltern ohne Rechte auf der Straße lebt und versucht, ihren kleinen Bruder Tyler am Leben zu erhalten. Als plötzlich ein verlockendes Angebot von einer sogenannten "Body Bank" kommt, muss sich Callie entscheiden,denn um das Geld zu bekommen, muss sie ihren Körper an Enders vermieten...

Die ersten Sätze

Enders machten mir Angst.
Der Pförtner führte mich lächelnd zum Eingang der Body Bank. Er war noch nicht uralt, vielleicht hundertzehn, doch das reichte, um mir Gänsehaut zu verschaffen. Wie die meisten Enders trug er falsches Silberhaar, eine Frage der Ehre in seinem Alter.


Meine Meinung

"Starters" von Lissa Price hat mich von der Geschichte und den Personen her nicht wirklich überzeugen können. Für mich war es stückweise etwas zu "Die Tribute von Panem"-mäßig und auch etwas zu "wunschträumerisch" (Schönheit, Reichtum und die große Liebe).

Die Idee mit der Impfung allerdings, dass nur noch sehr junge und sehr alte Menschen überleben, fand ich sehr interessant. Dadurch war die Geschichte doch noch ein bisschen was eigenes und wirkte nicht durch und durch zusammengeschustert aus anderen.

Mit Callie konnte ich mich nicht identifizieren, ich weiß gar nicht genau wieso, sie war mir aber teilweise etwas unsympathisch. Und stellenweise hatte sie mir ein bisschen zu viel Glück.

Ihr Kumpel Michael erinnerte mich stark an Gale aus "Die Tribute von Panem", z.B. weil er sich um das Geschwisterkind der Protagonistin kümmert und auch in sie verliebt ist.

Blake, der Schönling mit dem Callie so etwas wie eine Beziehung anfängt, wirkte für mich zu perfekt und das ganze Trara um die beiden kam mir zu schnell und unrealistisch vor.

Allerdings gab es in der Geschichte auch Wendungen, die mich überrascht haben und die ich sogar irgendwie originell fand.

Zum Ende hin passiert aber etwas zu viel auf einmal, dadurch hatte ich das Gefühl, die Autorin wollte die Geschichte schnellstmöglich beenden, um mit dem zweiten Teil anfangen zu können, für den ich allerdings fast gar kein Interesse verspüre.

Fazit: Die Story ist teilweise etwas verbesserungswürdig und kopiert, doch mit einigen durchaus interessanten Wendungen.
Weiterempfehlen würde ich es persönlich allerdings nicht.

Weitere Bücher der Autorin
"Enders" (Band 2)

2 von 5 Punkten

"Delirium" von Lauren Oliver

Deutsches Cover - Band 1
Originalcover
Titel: Delirium
Originaltitel: Delirium
Autorin: Lauren Oliver
Genre: Jugendbuch, Dystopie, Science-Fiction
Erscheinungsjahr: DE 2011 | US 2011 
Verlag: Carlsen
Preis: HC 18,90 EUR
Seitenanzahl: 416 Seiten


Kurzbeschreibung

Die Welt, wie wir sie kennen, existiert bereits seit vielen Jahren nicht mehr. Liebe wurde als tödliche Krankheit erkannt - Amor Deliria Nervosa - und kann nun mithilfe der modernen Medizin geheilt werden. Das geht allerdings erst ab dem 18. Lebensjahr und so muss sich die junge Lena noch einige Monate bis zu ihrem Eingriff, den sie bereits sehnsüchtig erwartet, gedulden. Doch dann lernt sie Alex kennen und entdeckt an sich selbst die ersten Anzeichen der Deliria...

Die ersten Sätze

"Es ist jetzt vierundsechzig Jahre her, dass der Präsident und das Konsortium die Liebe als Krankheit identifiziert haben, und vor dreiundvierzig Jahren haben die Wissenschaftler ein Heilmittel dagegen entwickelt. In meiner Familie haben alle den Eingriff bereits hinter sich. Meine ältere Schwester Rachel ist jetzt seit neun Jahren gesund. Sie ist schon so lange gegen die Liebe immun, dass sie sagt, sie erinnere sich noch nicht einmal mehr an ihre Symptome. Mein Eingriff findet in genau fünfundneunzig Tagen statt, am 3. September. Meinem Geburtstag."

Meine Meinung

"Delirium" ist bereits der zweite Roman der Autorin Lauren Oliver und hat mich wirklich packen können. Momentan gibt es viele Jugendbücher auf dem Markt, die das Thema Dystopie und totalitäre Systeme in Bezug auf Partnerwahl, Zukunftsplanung und ähnliches beinhalten und ich muss sagen, dass sich "Delirium" da auch nicht verstecken braucht. Ehrlicher und auch realistischer als so manch seiner Klasse, behandelt dieser Roman die sensiblen Themen, die vor allem Jugendliche ansprechen, ohne dabei völlig auszuschweifen und die Geschichte zu vernachlässigen. Überraschungen und interessante Wendungen bringen genauso den Spaß am Lesen wie die fein gezeichneten Figuren und ihre Denkweisen.


Lena, die Protagonistin, ist klug, etwas eigensinnig und möchte nichts lieber, als ihren Eingriff so bald wie möglich hinter sich zu haben, denn ihre Vergangenheit macht ihr Angst. Früh verlor sie ihre Eltern, die Mutter selbst wurde von der Deliria niedergestreckt, weshalb Lena fürchtet, die Krankheit "im Blut" zu haben. Doch nachdem sie Alex kennenlernt, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt und sie spürt die Deliria bei sich aufkommen. Im Laufe der Geschichte stellt sie sich viele Fragen zum Leben, zur Liebe und zum System selbst und entwickelt einen starken Charakter.


Alex wurde bereits geheilt und ist Student. Er und Lena lernen sich mehr oder weniger zufällig kennen, er scheint fasziniert von ihr zu sein. Doch schon bad muss Lena feststellen, dass Alex nicht der ist, der er vorgibt zu sein und er wird zur Schlüsselfigur ihrer neuen Denkweise.


Lenas beste Freundin Hana ist ein Mädchen mit reichen Eltern, der es nie an etwas gefehlt hat. Trotzdem zweifelt sie ihr Leben und das System an und bringt auch Lena dazu, Regeln zu brechen. Ihre Freundschaft scheint immer weiter zusammenzubrechen, je näher der Tag des Eingriffes rückt, da sie beide verschiedene Meinungen dazu haben. Und schon bald stehen sie vor einer unmöglichen Situation, die die Freundschaft auf die Probe stellt.


Auch die Randfiguren sind sehr vielschichtig, wenn auch nicht so detailliert beschrieben wie die Hauptfiguren. Doch da der Eingriff den Großteil der Gefühlswelt zu zerstören scheint, kann man nicht viele außergewöhnliche Gefühlsregungen erwarten, auch wenn das eine oder andere Mal doch eine Überraschung kommt.

Ich bin wirklich positiv überrascht und würde den Roman auch weiterempfehlen.

Weitere Bücher der Autorin
"Pandemonium" (Band 2)
"Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie"

4,5 von 5 Punkten

"Die Bestimmung" von Veronica Roth

Originalcover
Deutsches Cover - Band 1
Titel: Die Bestimmung
Originaltitel: Divergent
Autorin: Veronica Roth
Genre: Jugendbuch, Dystopie, Science-Fiction
Erscheinungsjahr: DE 2012 | US 2011
Verlag: cbt
Preis: HC 17,99 EUR
Seitenanzahl: 480 Seiten

Kurzbeschreibung

Heute ist der große Tag, Beatrice muss sich entscheiden, in welcher der fünf Fraktionen sie zukünftig leben und ausgebildet werden will: bei Altruan - den Selbstlosen, Ken - den Wissenden, Amite - den Friedfertigen, Condor - den Freimütigen oder Ferox - den Furchtlosen. Je nachdem wie sie wählt, muss Beatrice ihre Familie vielleicht für immer verlassen. Das Problem ist nur, dass sie eine Unbestimmte ist - eine, die keiner Fraktion eindeutig zugeordnet werden kann. Und als sie sich für die Ferox entscheidet, ahnt sie noch nicht, in was für eine tödliche Gefahr sie sich begibt...

Die ersten Sätze im Buch

"In unserem Haus gibt es nur einen einzigen Spiegel. Er befindet sich hinter einer Schiebetür im Flur des oberen Stockwerks. Meine Fraktion gestattet es mir, jeweils am zweiten Tag eines jeden dritten Monats davorzustehen, immer dann, wenn meine Mutter mir die Haare schneidet."

Meine Meinung

Der erste Roman der US-Amerikanerin Veronica Roth hat mich schon bei der Leseprobe total in seinen Bahn gezogen. Der Schreibstil ist unkompliziert und recht simpel gestaltet, sowie die Gedankengänge der Ich-Erzählerin und Protagonistin Beatrice nachvollziehbar und übersichtlich sind. Allerdings hatte ich nach den ersten paar Kapiteln, in denen es hauptsächlich um die Wahl der Fraktion geht, bis etwa zur Hälfte des Buches etwas an Leselust verloren, da mir die Geschichte recht vorhersehbar und unspannend erschien. Doch dann gewann es wieder an Fahrt und ich war wieder drin, konnte mich nicht mehr losreißen.

Was mir als erstes aufgefiel, ist das extreme Schubladendenken dieser Zukunft, in der die Geschichte spielt. Das Leben der Menschen wird stark vereinfacht, dadurch dass jede Fraktion ihre speziellen Fähigkeiten perfektioniert und ganz bestimmte Denk- und Handelmuster verfolgt. Das heißt, nur weil ein Mensch dieser oder jener Fraktion angehört, muss er auch entsprechend handeln und denken, Abweichungen werden nicht geduldet. Dadurch sind sie natürlich alle recht eingeschränkt, vor allem Individualität und Selbstentfaltung ist beinah unmöglich (wobei es bei den Ferox noch relativ machbar ist, wenn auch nur auf bestimmten Gebieten).

Beatrice - später Tris genannt - ist am Anfang scheu, verwirrt, hilflos - steigert sich aber zu einem sehr selbstständigen und starken Individuum. Ihre Denkansätze sind stark von den einzelnen Fraktionen geprägt, sie hat Vorurteile - ist nicht unvoreingenommen, überragend intelligent oder "perfekt", was sie sehr interessant und symphatisch macht. Sie wirkt unschuldig wegen ihrer Größe und Herkunft, doch sie kann natürlich auch anders, was mir sehr gut gefallen hat. Sie ist nicht die Unschuld in Person, die nie etwas böses macht und nur selbstlos und ohne eigenen Vorteil handelt, sondern ist auch teilweise brutal, schadenfreudig und skrupellos.

Auch die Nebenpersonen sind sehr interessant und abwechslungsreich gestaltet, auch wenn sie manchmal vielleicht etwas zu eindeutig in "gut" und "böse" eingeteilt werden.

Natürlich gibt es auch hier eine Liebesgeschichte, die jedoch weder aufdringlich noch störend ist. Ich hatte sogar das ein oder andere Mal beim Lesen ein richtiges Kribbeln im Bauch.

Zum Ende hin ist die Geschichte vielleicht ein bisschen zu rasant, es passiert viel auf einmal und ist schnell auch vorbei, doch das hält mich nicht davon ab, gespannt und voller Vorfreude auf die Fortsetzung zu warten, die hoffentlich bald erscheint!

TOP! Lesens- und empfehlenswert!

Weitere Bücher der Autorin
"Insurgent" (Band 2)

5 von 5 Punkten