Montag, 24. September 2012

"Legend - Fallender Himmel" von Marie Lu

Deutsches Cover - Band 1
Originalcover
Titel: Legend – Fallender Himmel
Originaltitel: Legend
Autorin: Marie Lu
Genre: Jugendbuch, Dystopie, Romantik
Erscheinungsjahr: DE 2012 | US 2011
Verlag: Loewe
Preis: HC 17,95 EUR
Seitenanzahl: 363 Seiten

Kurzbeschreibung

Amerika in der Zukunft: Die Vereinigten Staaten sind nicht mehr als eine Legende, denn alles ist zerteilt und es herrscht Krieg. Die Republik Amerika kämpft gegen die Kolonien – und mittendrin in diesem Leben ist Day, ein Straßenjunge und gleichzeitig der meistgesuchteste Verbrecher der Republik. Die junge June, das Wunderkind des Landes, begibt sich auf die Suche nach ihm. Ihr Motiv: Rache...

Die ersten Sätze im Buch

„DAY

Meine Mutter glaubt, dass ich tot bin.
Wie man sieht, bin ich nicht tot, aber es ist sicherer, sie in dem Glauben zu lassen.
Mindestens einmal pro Monat sehe ich mein Fahndungsfoto auf einem der JumboTrons, die über die ganze Innenstadt von Los Angeles verteilt sind. Es wirkt da oben immer völlig fehl am Platz. Meistens zeigen die riesigen Monitore fröhliche Bilder: lachende Kinder unter einem leuchtend blauen Himmel, Touristen, die vor den Ruinen der Golden Gate Bridge posieren, Republik-Werbespots in Neonfarben. Manchmal wird auch Propaganda gegen die Kolonien gesendet. Die Kolonien wollen uns unser Land wegnehmen, verkünden die Schlagzeilen. Sie neiden euch das, was ihr habt. Lasst nicht zu, dass sie euch eure Heimat rauben! Wehrt euch!

Meine Meinung

Das Debüt der US-amerikanischen Schriftstellerin Marie Lu besticht nicht nur durch einen ansprechenden und flüssigen Schreibstil und eine wirklich erschreckend realistische Zukunftsvision, sondern vor allem durch überzeugende Protagonisten und eine spannende, zum Weiterlesen zwingende Handlung!

Die beiden Hauptpersonen June und Day sind sympathisch, können teilweise gar nicht verschiedener sein, haben aber auch extrem viel gemeinsam – eine wirklich interessante Mischung. Ihr erstes richtiges Treffen ist zufällig und vor allem anonym – keiner weiß etwas vom anderen und es wird auch nicht gefragt. Denn Fragen stellen kann dein Leben kosten. 

Später entwickelt sich die beiden weiter – natürlich – und das erschreckende daran ist der extreme Hass. In eine ungünstigere Situation können zwei Menschen, die sich gegenseitig recht anziehend finden, gar nicht kommen, dachte ich in dem Moment! Doch Marie Lu schafft es auf interessante Art und Weise, alles zu wenden – und zwar komplett alles! 

Teilweise empfand ich einige Sache (z.B. gewisse Rätsel) zu kompliziert bzw. die Lösung zu weit her geholt – egal wie intelligent die Person auch sein mag. Doch das sind nur zwei oder drei Sachen, die sind zwar für die Geschichte bedeutend, jedoch für die Leselust nicht hinderlich.

Besonders erfrischend empfand ich die Tatsache, dass das Mädchen in diesem Buch mal kein heulendes, kleines Etwas ist, das ständig gerettet werden muss – sondern dass sie auf eigenen Beinen stehen kann und sich verteidigt. 

Einen Nachteil bietet June ihre Erziehung: Sie hat ihr Leben lang gelernt, der Staat sei heilig und gütig, tue nur Gutes und kämpfe gegen das Böse. Doch kaum ist ihr Bruder tot – der letzte lebende Verwandte – muss sie erkennen, dass sie in einer rosaroten Welt aufgewachsen ist, denn gut- und leichtgläubig tappt sie bei ihren ersten Missionen im Militär in gefährliche Situationen, bei denen man zwar von Unfairness und Grausamkeit reden kann, es aber im Grunde das „Gesetz der Straße“ darstellt und deswegen völlig „normal“ ist.

Auch bei Day dachte ich: Endlich mal ein Junge, der WIRKLICH rebelliert und nicht nur still und heimlich Gedichte schreibt, weil das eins der Dinge ist, die irgendein totalitärer Staat verboten hat, um Nachdenken und Hinterfragen zu vermeiden. 

Day sabotiert und stiehlt, er zerstört und manipuliert – er ist ein bisschen wie Robin Hood der Zukunft, auch wenn seine „Wohltaten“ sich meist nur auf seine eigene Familie beschränken. Und diesen Charakter finde ich klasse – er handelt zwar nicht unüberlegt, aber trotzdem impulsiv.

Marie Lu hat eine realistische Version der Zukunft geschaffen – Krieg, Krankheit, Armut, Dikatur – das alles kennzeichnet unsere Nachwelt. Unterdrückung der Armen, Schwachen und Kranken, unberechenbare Polizeigewalt, die sich gegen die falschen wendet, Zensur. Viele Fortschritte scheint die Menschheit nicht getan zu haben – eher Rückschritte. Und genau das ist so erschreckend realistisch, wie ich finde.

Alles in allem fand ich den Auftakt zu einer neuen dystopischen Jugendbuch-Trilogie wirklich gelungen und warte bereits jetzt sehnsüchtig auf den zweiten Teil!

Lesens- und empfehlenswert!

5 von 5 Punkten


Vielen Dank an den Loewe Verlag und an die Leser-Welt für das tolle Leseexemplar!











Hype des Monats - Fazit

Ich denke schon, dass dieses Buch den Hype verdient hat, da es spannend ist und auf jeden Fall Lust auf mehr macht!

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