Mittwoch, 18. September 2013

"Vergiss den Sommer nicht" von Morgan Matson

Titel: Vergiss den Sommer nicht
Originaltitel: Second Chance Summer
Autorin: Morgan Matson
Genre: Jugendbuch, Drama, Romantik
Erscheinungsjahr: DE 2013 | US 2012
Verlag: cbj
Preis: TB 7,99 EUR
Seitenzahl: 480 Seiten

Kurzbeschreibung

Ihr ganzes Leben lang ist die 17jährige Taylor weggelaufen, sobald eine Situation kompliziert wurde - doch als ihr Vater an Krebs erkrankt, nur noch drei Monate zu leben hat und diese Zeit mit der Familie im Sommerhaus verbringen möchte, muss sie sich ihrer Angst stellen. Denn neben dem unausweichlichen Unheil, das über die Familie kommt, warten noch gewisse andere ungeklärte Problemfälle aus der Vergangenheit in den Bergen auf Taylor...

Die ersten Sätze im Buch

"Kapitel 1

Vorsichtig öffnete ich meine Zimmertür und späte hinaus in den Flur. Da die Luft rein war, schnappte ich meine Tasche und schloss die Tür ganz leise hinter mir. Dann schlich ich - immer zwei Stufen auf einmal - die Treppe zur Küche runter. Es war neun Uhr morgens. In drei Stunden wollten wir zu unserem Haus am See aufbrechen, aber ich machte mich lieber aus dem Staub."

Meine Meinung

Nachdem mir schon der Debütroman "Amy on the Summer Road" von Morgan Matson so gut gefallen hat, musste selbstverständlich auch dieses Buch von mir gelesen werden.

Auch wenn der Klappentext schon die Vorwarnung auf ein trauriges und sehr dramatisches Thema gibt, so hat es mich aus irgendeinem Grund nicht aufgehalten. Normalerweise lasse ich die Finger von traurig machenden Büchern - vor allem wenn es um Krebs geht, da es mir in den meisten Fällen einfach zu nahe geht - aber bei diesem Buch habe ich mich getraut. Und ich bin froh drüber.

Taylor Edwards, die Ich-Erzählering, ist keine typische, starke Protagonistin. Sie zweifelt oft an sich selbst, erkennt ihre Fehler, aber leider tut sie wenig dagegen. Ihre größte Schwäche ist ihr Fluchtreflex, der immer dann einsetzt, wenn sie einer Situation ausgesetzt wird, die sie in die Bredouille bringt. Doch im Laufe der Geschichte durchläuft sie einge gewisse Verwandlung - vor allem auf diesem Gebiet - und entwickelt sich mit ihren neuen Erfahrungen weiter.

Henry und Lucy spielen bei dieser Weiterentwicklung eine große Rolle. Beide sind sie die ehemaligen besten Freunde der Hauptperson, die Taylor plötzlich aufgegeben hat und erst nach fünf Jahren wiedertrifft. So muss Taylor sich den Problemen, die sie selbst geschaffen hat, erst stellen, um eine zweite Chance zu bekommen.

Ich mochte Lucy als Figur sehr gerne, sie ist aufgeweckt, lebensfroh und kreativ. Leider kam sie meiner Meinung nach zu sporadisch und unzusammenhängend in der Geschichte vor. Zwar erinnert sich Taylor viel an die Lucy aus Kindertagen, doch mehr als ein paar Bettgeschichten und einige wenige Sachen mehr bekommt man von der Teenager-Lucy kaum mit.

Auch Henry ist eine tolle Figur, auch wenn ich mir auch von ihm mehr gewünscht hätte als nur gutes Aussehen, ein paar Kindheitsgeschichten und Zufallsbegegnungen. Dafür hat Taylor aber sehr viel von ihm geschwärmt und generell an ihn gedacht.

Besonders schön finde ich, wie die Autorin es geschafft hat, dem Leser die Familie Edwards so nahe zu bringen  - sei es die Ballettverliebte Gelsey, die nur schwer Freundschaften aufbauen kann, oder Warren, das Genie in der Familie, das alle mit seinem Wissen beglücken wollte (und mich ein bisschen an Sheldon Cooper erinnert hat).

Hauptmerkmal liegt definitiv auf dem Vater Rob, der einem im Laufe der Geschichte wirklich ans Herz wächst und den man am liebsten nicht mehr loslassen möchte.

Der Erzählstil von Matson finde ich sehr gelungen, auch wenn es manchmal merkwürdig ist, wie eine Erzählung eingeleitet wird und die Ich-Erzählering dann aber davon abschweift und erst Seiten später den Faden wieder aufgreift. Das passiert vor allem, wenn Taylor einige Tage Revue passieren lässt, um dann erst zum eigentlichen Thema zurückzukommen.

Zusammengefasst ist dieses Jugendbuch eine schöne und rührende Geschichte über Familie, Freundschaft, Liebe und das Leben. Lesenswert!

4,5 von 5 Punkten

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