Freitag, 28. Juni 2013

"Ein Atemzug entfernt" von Heather Gudenkauf

Titel: Ein Atemzug entfernt
Originaltitel: One Breath Away
Autorin: Heather Gudenkauf
Genre: Psycho-Thriller
Erscheinungsjahr: DE 2013 | US 2012
Verlag: MIRA Taschenbuch
Preis: TB 8,99 EUR - Bestellung HIER
Seitenzahl: 348 Seiten

Kurzbeschreibung

Eigentlich ist Broken Branch eine idyllische Kleinstadt in Iowa, wo jeder jeden kennt und die Nachbarn sich noch gerne gegenseitig helfen. Doch eine Geiselnahme in der ortsansässigen Schule zerstört dieses Bild nur innerhalb von Augenblicken. Doch wer ist der bewaffnete Mann, der die Polizei so in Atem hält? Und was will er?

Die ersten Sätze im Buch

"HOLLY

Ich befinde mich in dem angenehmen Schwebezustand zwischen Wachen und Schlafen. Dank der Morphiumpumpe empfinde ich keine Schmerzen, und beinahe kann ich glauben, dass die Muskeln, Sehnen und Hautschichten meines linken Armes sich selber zusammengeflickt haben, sodass meine Haut wieder weich und hell aussieht. Meine lockigen braunen Haare fallen mir wieder weich über den Rücken, meine Lieblingsohrringe baumeln an meinen Ohren, und ich kann beim Gedanken an meine Kinder beide Mundwinkel ohne Schmerzen zu einem breiten Lächeln verziehen. Ja, Medikamente sind etwas Wunderbares."

Meine Meinung

„Ein Atemzug entfern“ ist ein spannender Psycho-Thriller, der es in sich hat. Heather Gudenkauf weiß ganz genau, wie man den Leser dazu bringt, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen.

Die Geschichte an sich ist recht simpel: Ein Mann stürmt bewaffnet eine Schule, nimmt sich Geiseln und stellt der Polizei Bedingungen. Irgendwann muss sich diese Situation auflösen – ob mit oder ohne Toten.

Doch Gudenkauf webt hier noch viel mehr ein – ein Duzend Schicksale und mehr treffen aufeinander, gehen auseinander und nehmen ihren Lauf. Irgendwie ist alles und jeder miteinander verbunden, sodass man nicht umhin kommt, über die Vielfältigkeit der Figuren, Hintergründe und Gedanken zu staunen, die sich einem plötzlich auftun.

Es gibt insgesamt fünf Protagonisten, die mal aus der Ich-Perspektive ihre Erlebnisse schildern und mal durch einen Erzähler begleitet werden. Jede einzelne dieser Figuren ist auf ihre eigene Art und Weise einzigartig und interessant: Holly, die tausende Meilen entfernt im Krankenhaus liegt und nicht weiß, was gerade in ihrem Heimatort passiert;  ihre Tochter Augie, die ihren kleinen Bruder aus dem Fängen des Unbekannten befreien will und dabei bereit ist, ihr eigenes Leben in Gefahr zu bringen; Hollys Vater Will, der hilflos miterleben muss, wie seine Enkelkinder kurz vor dem Tod stehen;  Meg, eine junge und sehr aktive Polizistin, die keine Mühen und Gefahren scheut, die Kinder zu retten; Mrs Oliver, die Grundschullehrerin, die sich mutig dem Eindringling in den Weg stellt, um ihre jungen Schüler zu beschützen.

Auch der bewaffnete Mann, ganz klar als „Bösewicht“ in dieser Geschichte gekennzeichnet, zeigt ab und zu erstaunlich menschliche Züge und wirkt dadurch gleich etwas weniger „böse“, eher mehr wie eine fehlgeleitete Seele mit einem sehr klaren Ziel vor Augen.

Der Erzählstil ist den einzelnen Protagonisten angepasst und variiert nur geringfügig, aber trotzdem erkennbar und passend. Überraschende Wendungen bringen stets Abwechslung ins Geschehen und am Ende kommt es doch anders, als man zuerst dachte.

Ein großartiger Roman, der so manche spannenden Lesestunden mit sich bringt.
Ganz klare Empfehlung!

5 von 5 Punkten

Vielen Dank an Blogg dein Buch und MIRA Taschenbuch für die Bereitsstellung des Rezensionsexemplares!

Donnerstag, 27. Juni 2013

"Inferno" von Dan Brown

Titel: Inferno 
Originaltitel: Inferno  
Autor: Dan Brown  
Genre: Thriller  
Erscheinungsjahr: DE 2013 | US 2013  
Verlag: Lübbe  
Preis: HC 26,00 EUR  
Seitenzahl: 688 Seiten

Kurzrezension

Robert Langdon, der berühmte Professor aus Harvard, wacht in Florenz auf – und weiß nicht, wie er da hingekommen ist! Ein Mordanschlag, der ihm fast das Leben gekostet hat, führt zu einer Amnesie, die mehrere der letzten Tage aus seiner Erinnerung gelöscht hat. Doch was ist passiert, dass plötzlich alle hinter ihm her sind und ihn umbringen wollen?

Der vierte Teil der Reihe um den berühmt berüchtigten Symbologen Langdon führt ihn (wie auch schon im ersten Teil) nach Italien, dieses Mal jedoch nach Florenz, die Geburtsstadt von vielen bekannten Künstlern und Dichtern u.a. auch Dante, der die „Göttliche Komödie“ geschrieben hat.

Diese weltberühmte Dichtung ist auch der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Geschichte, in der es wie gewohnt um Leben und Tod der gesamten Menschheit geht. Doch es ist gar nicht mal diese Gefahr, die die gesamte Dramatik des Romans trägt! Es sind die Erinnerungslücken des Professors, die im Grunde die komplette Spannung halten – bruchstückhafte Anamnese (Wiedererinnern) und viele Déjà-vu-Momente verpackt in einer atemberaubenden Verfolgungsjagd, bei der man nicht mal weiß, vor wem genau man flieht. Nebenbei kriegt man ziemlich viel Hintergrundwissen zu den verschiedensten Ereignissen, Personen, Gegenständen und Gebäuden.

Wer arbeitet mit wem zusammen? Wer ist gut? Wer ist böse? Die Auflösung ist wieder mal genial Brown-typisch.

Lest es!

Reihe:
1. "Illuminati"
2. "Sakrileg"
3. "Das verlorene Symbol"
4. "Inferno"

5 von 5 Punkten

Dienstag, 25. Juni 2013

"Freak City" von Kathrin Schrocke

Titel: Freak City
Originaltitel: Freak City
Autorin: Kathrin Schrocke
Genre: Jugendbuch, Romantik
Erscheinungsjahr: DE 2010
Verlag: Carlsen
Preis: TB 6,99 EUR | HC 13,90 EUR
Seitenzahl: 203 Seiten

Kurzbeschreibung

Mikas Leben hätte so schön sein können, hätte Sandra nicht urplötzlich Schluss gemacht und ihn als langweilig abgestempelt. Doch er gibt die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft nicht auf und landet mehr schlecht als recht geplant in einem Kurs für Gebärdensprache - das alles natürlich nur um seine Ex zu beeindrucken! Oder liegt es doch an Lea, die er kürzlich kennengelernt hat und die ihn so fasziniert? Denn Lea ist gehörlos.

Die ersten Sätze im Buch

"EINS
Irgendein kluger Mann hat einmal behauptet, dass man auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, etwas Schönes bauen kann.
Das stimmt. Lasst euch das von einem 16-jährigen Typen mit Bausparvertrag sagen.
Trotzdem war mir nicht im Geringsten bewusst, auf was ich da zusteuerte, als ich mit meinen zwei besten Kumpels durch die Stadt stolperte, dem Mädchen hinterher."

Meine Meinung

Ein Jugendbuch, das das Thema Gehörlosigkeit verarbeitet – so etwas lese ich zum ersten Mal. Ich finde es faszinierend, wie die Autorin es geschafft hat, eine rein visuelle Sprache wie die Gebärdensprache so geschickt in einer schriftlichen Form zu verpacken, dass man das Gefühl hat, die Bilder direkt vor dem Auge zu haben. Und nebenbei lernt man sogar die eine oder andere Gebärde.

Im Grunde bietet diese Geschichte einen kleinen Einblick in die Welt einer gehörlosen Person und vor allem den kleinen und großen alltäglichen Hindernissen, die die Kommunikation mit hörenden Menschen bringt. Allein schon das Einkaufen beim Bäcker kann zu einem Spießrutenlauf werden, weil man schlichtweg missverstanden wird und als „betrunken“ oder „geistig behindert“ abgestempelt ist. Lea tat mir furchtbar Leid, von solch dummen und vorurteilenden Menschen umgeben sein zu müssen.

Auch Mika, der Protagonist und Ich-Erzähler, tut sich anfangs sehr schwer, Lea kennenzulernen. Fehlende Erfahrung ist ein großes Hindernis für ihn, so braucht er Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. Ist sein Interesse an Lea zuerst aus einem recht egoistischen Grund, entwickelt er eine starke Sympathie für seine neue Freundin.

Lea ist kein gewöhnliches Mädchen, schon allein wenn man den Fakt weglässt, dass sie gehörlos ist. Sie ist eine starke und unabhängige Persönlichkeit, die sich nicht unterkriegen lässt. Außerdem ist sie sehr klug und recht leicht zu reizen – Mitleid möchte sie keinen haben. Ich finde es bewundernswert, wie sie ihr Leben meistert, obwohl ihr die meisten Menschen wirklich ziemlich blöd kommen – ich denke, ich könnte das nicht so einfach wegstecken.

Die Geschichte von Mika und Lea ist recht kurz gehalten und ich hatte teilweise das Gefühl, die Protagonisten wären deutlich älter als nur 15 Jahre, sie haben sich teilweise nicht alterstypisch verhalten meiner Meinung nach.

Einige Figuren wie z. B. Mikas Ex-Freundin Sandra, sein bester Freund Calimero und die Lehrerin Biene treten recht häufig auf, doch ich wünschte mir mehr Entwicklung auch bei denen, viele Probleme und Fragen scheinen mir irgendwie unter den Tisch gekehrt zu werden.

Trotzdem und allein schon aufgrund der genialen Umsetzung des Themas finde ich dieses Buch sehr gut und würde es jederzeit weiterempfehlen!

5 von 5 Punkten

Vielen Dank an Buchbotschafter und den Carlsen Verlag für die Bereitsstellung des Rezensionsexemplares!

Mittwoch, 19. Juni 2013

Neuzugang im Juni

Und wieder ein paar Neuzugänge... Sind aber alle schon etwas älter!
Irgendwie sind hier mehr Blu-rays vertreten...



"Mein Sommer nebenan" von Huntley Fitzpatrick
Wie bereits in meinem letzten Neuzugangspost habe ich einen meiner Geburtstags-Gutscheine für diesen Roman benutzt - und ich freu mich schon riiiesig drauf. Vorher müssen nur die Rezensionsexemplare durchgelesen werden... >__<



"Freak City" von Kathrin Schrocke
Eine schöne Geschichte mit einem besonderen Thema!
Rezension folgt demnächst.



"Ein Atemzug entfernt" von Heather Gudenkauf
Ein Rezensionsexemplar, das ich momentan lese. Bisher sehr ansprechend.



"Ralph reicht's"
Ein super lustiger Film über Videospielhelden. Genial gemacht!



"Ohne Limit"
Vor einigen Monaten (oder sogar Jahren?) habe ich diesen Film geschaut und war total begeistert - musste ich unbedingt haben!



Sobald der Film auf Blu-ray zu haben war, musste er her!
SCHAUT ES!



"Winter's Bone"
Jennifer Lawrence spielt hier mit, muss also gut sein! ;)



"Merida - Legende der Highlands"
Ein wunderschöner Animationsfilm - typisch Pixar.

Sonntag, 9. Juni 2013

Mein Lesemonat Mai 2013

Der Mai hat sich an mir vorbeigeschlichen... Nun wird es auch schon wieder Zeit für die Monatsstatistik.

Dachte ich, dass der April ein schlechter Lesemonat bei mir war, so hat mich der letzte Frühlingsmonat eines besseren gelehrt.

Drei gelesene Bücher, eins abgebrochen - insgesamt 872 Seiten - nur 28 Seiten pro Tag...

Zumindest ist der Sommer bei uns im Norden mal angekommen!

Gelesenes im Mai

1. "Das Tal der Angst" von Arthur Conan Doyle (abgebrochen auf S. 212)
Leider war dieser "Sherlock Holmes"-Teil so gar nicht mein Geschmack. Mehr als die Hälfte des Buches besteht auf der Vorgeschichte des "Mörders" und das zieht sich so zäh wie ein Kaugummi. Kein Holmes, kein Watson, darauf hatte ich keine Lust mehr.

2. "Die Mütter-Mafia" von Kerstin Gier (320 Seite)
Grandioser Humor - die Autorin hat es echt drauf! Monatshighlight!

3. "L-DK Bd. 10" von Ayu Watanabe (176 Seiten)
Wie immer sehr gut!

4. "The End of the World" von Aoi Makino (164 Seiten)
Ein toller Anfang für einen vielversprechenden Manga mit tollen Zeichenstil. Bitte schnell mehr! 





Neuzugänge



Mein Filmtipp



Mit in den Juni habe ich "Inferno" von Dan Brown genommen, mit dem ich schon fast durch bin. Außerdem habe ich noch einiges an Neuzugängen dazubekommen, vor allem Blu-rays, YAY! 
Und ein oder zwei Tags warten auch noch auf Bearbeitung... :) 

Mittwoch, 5. Juni 2013

"Die Mütter-Mafia" von Kerstin Gier

Titel: Die Mütter-Mafia
Originaltitel: Die Mütter-Mafia
Autorin: Kerstin Gier
Genre: Humor, Frauenroman
Erscheinungsjahr: DE 2005
Verlag: Bastei Lübbe
Preis: TB 7,99 EUR
Seitenzahl: 320 Seiten

Kurzbeschreibung

Constanze steht kurz vor dem Nervenzusammenbruch: Ein abgebrochenes Psychologie-Studium und zwei Kinder später möchte ihr Ehemann, ein angesehener Staatsanwalt, urplötzlich die Scheidung. Ohne Ausbildung, Job und somit auch eigenes Einkommen muss sie nun sehen, wie sie ihren Nachwuchs versorgen soll, zumal sich dieser zum Teil gerade in einer besonders schweren Phase des Lebens befindet: der Pubertät. Zumindest haben sie noch ein Dach über dem Kopf, auch wenn es sich um das alte Haus der verstorbenen Großmutter handelt. Wie gut, wenn man jetzt noch Freunde hat, die einem durch diese schwere Zeit mit Rat und vor allem Tat zur Seite stehen...

Die ersten Sätze im Buch

"Julius und ich fuhren erster Klasse im ICE von Hamburg nach Köln. Weil nämlich der Spartarif erster Klasse billiger war als der Normaltarif zweiter Klasse, was ich zwar nicht verstand, aber ich war noch nie gut im Rechnen gewesen. Außerdem soll man nehmen, was man kriegen kann, wie meine Mutter immer sagt. In der ersten Klasse haben die Sitze hübschere Polster, und man hat mehr Platz für die Beine. Allerdings hatten wir keine Platzreservierung, und die einzigen nebeneinander liegenden, nicht reservierten Plätze lagen mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, und statt auf den eingebauten Bildschirm in der Rückenlehne des Vordersitzes schauten wir in die Gesichter von Herrn und Frau Meyer 'met Ypsilon aus Offebach bei Frankfott, ei, der Klee is aber süß, wie alt issen der?', die ebenfalls in Hamburg eingestiegen waren und aus einem unerschöpflichen Vorrat Salamistullen verzehrten."

Meine Meinung

Kerstin Giers Schreibstil ist einfach genial, ich habe mich KÖSTLICH amüsiert! Nachdem ich schon bei "Für jede Lösung ein Problem" und der "Edelstein"-Trilogie gemerkt habe, dass die Frau einen großartigen Humor hat, bin ich nun erstrecht davon überzeugt!

Auch wenn dieser Roman keine richtige Geschichte bzw. einen roten Faden aufweist und die Handlung mehr oder weniger nur so dahinplätschert, steckt die pure Unterhaltung allein in der Erzählweise - das habe ich bisher selten in der Form erlebt.

Constanze, die Ich-Erzählerin, ist vollbeschäftigte Hausfrau und Mutter. Sie hat (mehr ausversehen) reich geheiratet und hatte es seitdem nicht mehr nötig, noch großartige Karriereplanungen zu machen. Etwas chaotisch kommt sie daher und ist sehr schlagfertig in ihrer Argumentation - nur manchmal vielleicht auch bei den falschen Personen, weswegen sie wegen ihrer so offenen Art sich nicht immer nur Freunde macht.

Ihre beiden Sprösslinge Nelly und Julius sind ein typisches Geschwisterpaar, das sich zum Zeichen des Liebhabens ab und zu auch mal zankt, wobei Nelly durch ihre pubertätsbedingten Hormonschwankungen sowieso die meiste Zeit eine richtige Zicke mimt - ohne dem Leser all zu sehr auf die Nerven zu gehen.

Grandios finde ich die Vielfältigkeit der verschiedenen Haupt- und Nebenfiguren, jede wäre wohl einer genauen Charakterisierung wert! Besonders hervorragend finde ich die Gespräche unter den einzelnen Müttern und die wirklich einmaligen Foreneinträge, die man am Anfang eines jeden Kapitels zu lesen bekommt. Diese Beiträge stammen aus der Mütter-Society der Insektensiedlung, in die Constanze mit ihren Kindern eingezogen ist, und zeigen mal unterschwellig, mal nur all zu deutlich den Konkurrenzkampf der Mütter untereinander, bei dem es darum geht, welche das am besten geförderte Kind hat. Natürlich sind die Kinder alle hochbegabt - zumindest in den Augen der überstolzen Mütter.

Ich würde jedem, der eine leichte Lektüre für Zwischendurch sucht und sich gut unterhalten lassen möchte, dieses Buch, welches der Auftakt einer ganzen Reihe ist, zu lesen! Den nächsten Teil werde ich auf jeden Fall auch bald holen!

Reihe:
1. "Die Mütter-Mafia"
2. "Die Patin"
3. "Gegensätze ziehen sich aus"
4. "Die Mütter-Mafia und Friends"

5 von 5 Punkten